Vom Konzept zur Umsetzung: Pflanzaktion für das Projekt Bannmühle

Seit 2020 entwickelt das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfAS) gemeinsam mit dem Biobauern Hans Pfeffer aus Odernheim am Glan (Rheinland-Pfalz) ein einzigartiges Agroforstkonzept. Im November 2020 erfolgte mit einer Pflanzaktion - unterstützt von der Veolia Stiftung - der wichtige erste Schritt der Umsetzung des Konzepts in die Praxis. Die Landwirt*innen der Bannmühle pflanzten gemeinsam mit den Gärtner*innen eines Permakulturausbildungskurses, Agrarwissenschaftlern des IfaS und einem GIS-Spezialisten der AgroScience innerhalb eines Tages 40 Maronen-, 80 Wallnussbäume und 200 m Hecke. Weitere Pflanzungen folgen. Das neue Konzept wird Zug um Zug etabliert und auf seine Wirksamkeit getestet. 

Das innovative Mehrnutzungskonzept verbindet Landbau mit Hochwasserschutz, Biodiversität und zusätzlicher CO2-Fixierung für den Klimaschutz. Initiativen wie dieses sollen helfen, den Klimawandel mit seinen Folgen abzuschwächen und die Zukunft einer modernen Kulturlandschaftsentwicklung aktiv zu gestalten. 

Der multifunktionelle Ansatz setzt 

  • auf eine extensive landbauliche Doppelnutzung (Grünland plus Obst/Nuss/Wertholz) in Form eines Agroforstsystems 
  • auf das (Hoch-)Wassermanagement von P.A. Yeomans (Keyline-Plan, 1954) – einem australischen Landwirt und Ingenieur – mit Trassierung, Wiesengräben und -teichen, sowie
  • auf eine Beweidung nach dem holistischen Weidemanagement, welches die Entwicklung von ökologisch hochwertigen Gräsern und Kräutern fördert und gleichzeitig mehr CO2 durch Humusaufbau bindet. 

Für den Grenzertragsstandort in Odernheim (Jahresniederschlag 450 mm in „normalen“ Jahren) wurde das  Keyline-System weiterentwickelt. Es baut auf verschiedene Gehölzpflanzungen und ein spezifisches Wassermanagement auf. Die an den Höhenlinien (Keylines) ausgerichteten Baum-, Strauchreihen und Wiesengräben speichern in den Wintermonaten das Sicker- bzw. Hangzugwasser in Gräben und Teichen. Im Sommer, bei Starkregenereignissen, bremsen sie den oberflächlichen Abfluss und verteilen das Wasser gleichmäßig über die Fläche bzw. fangen es auf. Baumreihen sorgen durch Wind- und Sonnenschatten zusätzlich für ein feuchteres Mikroklima und damit für geringere Evapotranspiration. 

Unterstützung erhält die Initiative von zwei Stiftungen: Die Deutschen Bundesstiftung Umwelt fördert den Wissensaufbau (Entwicklung und Implementierung). Die Veolia Stiftung finanziert die die Kulturetablierung (Pflanzgut). Ein großer Dank gilt den gut gelaunten Pflanzer*innen die trotz Corona-Einschränkungen mit großem Einsatz die Bäume und Sträucher in die Erde brachten. 

 

Links: 

https://www.stiftung.veolia.de/projektdatenbank/bannmuehle-klimafreundliches-wasser-und-co2-management-die-kombination-keylines

https://munter.stoffstrom.org