Material loop

 

Projektträger

Bridge&Tunnel ist ein Projekt der Passage gGmbH. Diese gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Integration ist im Bereich der Qualifikation, Beschäftigung und Integration von arbeitslosen Jugendlichen und Erwachsenen tätig und setzt dabei insbesondere auf Kreativität und Flexibilität angesichts neuer gesellschaftlicher Herausforderungen.  Das Projekt steht für Design, das Gesellschaft verändert. Alle Designs entstehen aus post- & pre-consumer waste, aktuell aus Denim. Die Verarbeitung erfolgt lokal und fair: in Hamburg-Wilhelmsburg mit gesellschaftlich benachteiligten Frauen und Männern, die lange Zeit keinen Job finden konnten, aber tolle handwerkliche Fertigkeiten haben. So verhilft das gemeinnützige Label wertvollen Materialressourcen zu einem neuen Leben in style und hoffnungsvollen Talenten zu einem erfüllenden Job mit Anerkennung. Zum Konzept gehört die enge Begleitung des Nähteams bei Behördengängen, Rechtsfragen oder der Wohnungssuche. Die Qualifizierung und die spätere Beschäftigung der Frauen und Männer erfolgt in enger Kooperation mit dem Jobcenter. Geleitet und organisiert wird Bridge&Tunnel von Hanna Charlotte Erhorn (Dipl.-Textildesignerin) und Dr. Constanze Klotz (Kulturwissenschaftlerin). Bridge&Tunnel beschäftigt zwei Bekleidungstechnikerinnen, die das Produktionsteam anleiten und betreuen. Das Produktionsteam besteht aus vier NäherInnen in Teilzeit sowie wechselnden PraktikantInnen.
Das Label wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. HAMMA Award 2018, German Design Award 2018, Green Product Award 2017, Digital Female Leader 2016, "Ausgezeichneter Ort" im Land der Ideen 2016, Kultur- und Kreativpilot Deutschland 2015, Hidden Movers Award 2015, Social Impact Start 2015.


Förderprojekt

Bridge&Tunnel möchte den Umfang seiner Tätigkeit insbesondere mit Unternehmens­kunden (B2B) aus­dehnen. Neben dem Vertrieb der eigenen Denim-Produkte können Unterneh­mens­kunden seit 2018 ihre Resttextilien ebenfalls in hochwertige, individuelle Designprodukte verwandeln. Eine wesentliche Voraus­setzung dafür ist die Optimierung der Annahme und Weiterverarbeitung von Resttextilien, die an Bridge&Tunnel herangetragen werden. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft sollen hierbei textile Rohstoffe über ihren ursprünglichen Lebenszyklus hinaus in den Produktionsprozess zurückgeführt und damit der Ressourceneinsatz optimiert werden. Aus diesem Grund hat Bridge&Tunnel das Projekt MATERIAL LOOP entwickelt. Es ist Daten- und Materialbank zugleich: Das Lagersystem besteht aus Bäckerkisten, die wie einzelne Fragmente einer Datenbank organisiert sind. An jeder Kiste ist ein QR-Code angebracht, der Aus­kunft über die verschiedenen, vorgehaltenen Materialien gibt. Das QR-Codesystem wird Bridge&Tunnel eigens für Kreislaufwirtschaftsprojekte entwickeln und mithilfe des neuen intelligenten Storage Systems sowohl physisch als auch digital nachhalten. Weiterhin gehören zu MATERIAL LOOP die Anschaffung einer Waschmaschine, die besonders ressourcenschonend und chemikalienarm (mit Enzymen) wäscht sowie ein Drucker für Waschetiketten. Mit letzterem können die nach EU-Textilkennzeichnung not­wendigen Pflegeetiketten, die in jedes Produkt eingenäht sein müssen, für unterschiedliche Materialzusammensetzung schnell und einfach selbst gedruckt werden. Die Mitarbeiter von Bridge&Tunnel werden für das innovative System zur Erfassung, Reinigung und Weiterverarbeitung von Resttextilien geschult und so das traditionelle Handwerk um moderne Verarbeitungsmethoden ergänzt.
Soziales Unternehmertum gepaart mit ökologischer Nachhaltigkeit ist noch eine Nische in Deutschland. Das Unternehmensziel von Bridge&Tunnel, der Aufbau einer lokalen Textilproduktion unter Upcycling-Gesichtspunkten, kann durch die Förderung der Veolia Stiftung einen Quantensprung in der Professionalisierung erfahren.


Förderbetrag

Die Veolia Stiftung unterstützt das Projekt mit 20.000 Euro.